Die Saison 2015/16 der Österreichischen Eishockeyliga begann am 11. September 2015 und endete am 12. April 2016 mit der erfolgreichen Titelverteidigung des EC Red Bull Salzburg.

Teilnehmende Mannschaften

Um die jedes Jahr auftretenden Unsicherheiten zu vermeiden, wurde die Nennfrist für die Saison früher als üblich angesetzt. Bereits im Jänner wurde daher bekanntgegeben, dass alle zwölf an der Vorsaison beteiligten Mannschaften in der Liga verbleiben würden. Das entpuppte sich im Lauf des Sommers jedoch als voreilige Verlautbarung; im Juni wurden erneut Probleme offensichtlich, die insbesondere den HC Bozen und den HDD Olimpija Ljubljana betrafen. Beide Vereine hatten mit großen finanziellen Problemen zu kämpfen. Die Italiener erbaten sich mehrmals einen Aufschub der Frist für die endgültige Zusage. Ebenso vom Tisch war ein Einstieg des HDD Jesenice, nachdem der Vorgängerverein im Sommer 2012 ebenso aus finanziellen Gründen aus der Liga ausgeschieden war.

Wie in den Jahren zuvor gab es auch Berichte um eine eventuelle Erweiterung der Liga. Der HC Slovan Bratislava war seit der Saison 2012/13 in der Kontinentalen Hockey-Liga (KHL) aktiv gewesen, hatte dabei jedoch finanzielle Probleme bekommen und sich daher nach Alternativen umgesehen. Anfang 2015 stand daher für einige Zeit ein Wechsel in die EBEL im Raum, wobei der Club sogar eine Umfrage unter seinen Anhängern vornahm. Mitte April wurde schließlich bekannt, dass der Verein nur den Verbleib in der KHL oder den Wechsel in die heimische Extraliga als ernsthafte Optionen in Betracht zog.

Nachwuchsligen

Die folgenden supranationalen Nachwuchsligen werden ebenso von der Erste Bank Eishockey Liga organisiert:

Modus

Der Modus blieb verglichen zur Vorsaison unverändert. Gespielt wurde im Grunddurchgang eine doppelte Hin- und Rückrunde (44 Spiele), der eine Zwischenrunde mit einer einfachen Hin- und Rückrunde folgte. Die sechs besser platzierten Teams spielten um das Wahlrecht für das Viertelfinale, die schlechter platzierten Teams um die letzten beiden Playoff-Plätze. Es folgten Playoffs mit Viertelfinale, Halbfinale und Finale. Die Serien wurden im Best-of-Seven-Modus ausgetragen.

Neu war die Einführung der Drei-Punkte-Regel für Siege nach regulärer Spielzeit, womit die EBEL mit einiger Verspätung dem internationalen Trend folgte.

Saisonvorbereitung

Wie in den Vorsaisonen nahmen die Mannschaften wieder an diversen Vorbereitungs-Turnieren teil. Wichtigstes Turnier war wiederum die Champions Hockey League, an der in der Saison 2015/16 Meister Salzburg, sowie die Vienna Capitals, der EHC Linz und der EC KAC teilnahmen.

Grunddurchgang

Hauptrunde

Titelverteidiger Salzburg startete mit schwachen Leistungen in die Saison und lag zwischenzeitlich sogar auf dem letzten Tabellenplatz. Mit einer Reihe von Siegen gelangen aber rasch der Anschluss an das Spitzenfeld und schließlich die Übernahme von Rang eins. In der ersten Hälfte des Grunddurchgangs blieb es darüber hinaus zwischen Znojmo, dem EHC Linz und dem Dornbirner Eishockey-Club sehr eng an der Tabellenspitze. Insbesondere die Leistungen des Vorarlberger Clubs waren dabei angesichts der Einschätzungen vor der Saison überraschend.

Auch der EC KAC konnte lange Zeit den Anschluss an die weiter vorne liegenden Mannschaften halten. Der Club nahm jedoch einen Austausch des Trainers vor, entließ Doug Mason und verpflichtete Alexander Mellitzer zunächst als Interims- und später als Vollzeit-Trainer. Nach diesem unerwarteten Wechsel rutschte die Mannschaft in die untere Tabellenhälfte ab. Umgekehrt dazu verlief die Saison für den EC VSV, wo Greg Holst (Meistertrainer des Clubs aus der Saison 2005/06) Hannu Järvenpää ersetzte und die Mannschaft sich im weiteren Verlauf rasch der Tabellenspitze annäherte.

Sapa Fehérvár AV19, die Bolzano Foxes und die Vienna Capitals verblieben für den Großteil des Grunddurchgangs im Mittelfeld. Erst gegen Ende verlor der Club aus Ungarn den Anschluss und blieb schließlich im unteren Drittel der Tabelle. Anfang Jänner 2016 wurde daher Trainer Rob Pallin durch Hannu Järvenpää ersetzt, der erst wenige Wochen zuvor beim EC VSV entlassen worden war. Im unteren Tabellendrittel blieben die Graz 99ers und der HC Innsbruck im Kampf um Rang zehn nahe beieinander; beide Clubs blieben weit hinter den Erwartungen zurück, wobei auch die jeweiligen Trainer ersetzt wurden.

Der HDD Olimpija Ljubljana blieb abgeschlagen auf dem letzten Platz. Der slowenische Club war trotz eines schwachen Kaders gut in die Saison gestartet, verbuchte allerdings im weiteren Verlauf hauptsächlich Niederlagen (darunter zwei Serien mit zehn bzw. elf verlorenen Spielen ohne Punktgewinn in Folge) und hatte wie in den Spielzeiten zuvor erneut mit großen finanziellen Problemen zu kämpfen.

Gegen Ende der Hauptrunde wurden außerdem noch einige Transfers getätigt. So verpflichtete der EC KAC den ungarischen Nationalteamstürmer István Sofron, der von den Krefeld Pinguinen in die EBEL wechselte, Verteidiger Brendan Bell verstärkte die Bozener Füchse, während André Lakos zu Orli Znojmo wechselte. Des Weiteren nahmen die Graz 99ers Kyle Beach unter Vertrag, der in der Vorjahressaison noch mit Salzburg Meister geworden war.

Tabelle nach der Hauptrunde

Entwicklung Tabellenrang der Hauptrunde

Platzierungsrunde

Qualifikationsrunde

Statistiken des Grunddurchgangs

Topscorer

Legende: GP = Spiele, G = Tore, A = Assists, PTS = Punkte, /- = Plusminus, PIM = Strafminuten, PPG = Powerplay-Tore, PPA = Powerplay-Assists, SHG = Unterzahl-Tore, SHA = Unterzahl-Assists, GWG = Siegestore, SOG = Torschüsse, SG% = Schuss-Effizienz, FOW = gewonnene Face-Offs, FOL = verlorene Face-Offs, FO% = Faceoff-Siegesquote

Torhüter

(Legende zur Torhüterstatistik: GP oder Sp = Spiele insgesamt; W oder S = Siege; L oder N = Niederlagen; T oder U oder OT = Unentschieden oder Overtime- bzw. Shootout-Niederlage; Min. = Minuten; SOG oder SaT = Schüsse aufs Tor; GA oder GT = Gegentore; SO = Shutouts; GAA oder GTS = Gegentorschnitt; Sv% oder SVS% = Fangquote; EN = Empty Net Goal; 1 Play-downs/Relegation; Kursiv: Statistik nicht vollständig)

Playoffs

Playoff-Baum

Am Montag, den 22. Februar, und nach Abschluss der Zwischenrunde wählten die drei in der Platzierungsrunde am besten platzierten Mannschaften ihre Gegner für das Viertelfinale, woraus sich die folgenden Paarungen ergaben.

Vorlage:Turnierplan8/Wartung/Breiten

Viertelfinale

Die kürzeste Serie war jene zwischen den Vienna Capitals und dem EC VSV, obwohl drei der fünf Spiele erst in der Overtime entschieden werden konnten. Der EC VSV agierte defensiv sicher und stützte sich mit Jean-Philippe Lamoureux auf einen herausragenden Torhüter, während die Capitals durch eine Reihe von Ausfällen geschwächt wurden. Kurz nach dem entscheidenden Spiel fünf wurde auch bekannt, dass Jim Boni seine Tätigkeit als Cheftrainer der Wiener beenden wird.

Die Serie zwischen dem EC Red Bull Salzburg und dem EC KAC begann mit zwei Siegen für die Salzburger, konnte jedoch zwischenzeitlich vom EC KAC mit drei Siegen in Folge gedreht werden. Auf den Ausgleich in Klagenfurt folgte ein Entscheidungsspiel, bei dem es zu einer umstrittenen Szene kam: beim Spielstand von 3:2 für die Heimmannschaft wurde zur Mitte des zweiten Drittels dem EC KAC ein Penaltyschuss zugesprochen. Bei der Abwehraktion des Salzburger Torhüters Juuso Riksman ließ dieser den Schläger fallen, was jedoch zu keinen Konsequenzen führte. In der Folge entschieden die Salzburger das Spiel und die Serie mit zwei Empty-Net-Toren für sich.

Der EC Dornbirn konnte seine Serie gegen Orli Znojmo mit zwei Siegen zunächst gut beginnen, unterlag aber anschließend vier Mal in Serie, womit die Tschechen zum ersten Mal ein EBEL-Viertelfinale gewinnen und ins Halbfinale aufsteigen konnten. Die Tschechen wechselten zur Mitte des zweiten Spiels Torhüter Patrik Nechvátal gegen Neuzugang Jan Lukas aus und präsentierten sich in den Folgespielen defensiv sicherer; nur Spiel vier der Serie ging in die Overtime, wo es jedoch nach nur vierzig Sekunden durch den Topscorer der Tschechen, Colton Yellow Horn, entschieden werden konnte.

Die einzige Serie, bei welcher das besser platzierte Team keine Wahl des Gegners getroffen hatte, begann zunächst mit zwei Siegen des EHC Linz, durch die das Heimrecht erzielt werden konnte. Die Bozener glichen die Serie zwischenzeitlich aus, mussten sich am Ende jedoch in der Overtime des entscheidenden Spiels geschlagen geben.

Halbfinale

Durch den Finaleinzug von Orli Znojmo war EC Red Bull Salzburg österreichischer Staatsmeister.

Finale

Die Finalserie folgte mit dem zwischenzeitlichen Rückstand der Salzburger dem Muster der vorangegangenen Serien des Clubs. Auf den Auftaktsieg der Österreicher folgten zwei Niederlagen, darunter auch ein 3:7 auf eigenem Eis, bei dem die Tschechen sich souverän präsentierten. Die Salzburger konnten die Serie jedoch erneut drehen und im sechsten Spiel in Znojmo die Meisterschaft gewinnen. Damit gelang dem Club der sechste Titel seit seinem Einstieg in die EBEL und zugleich die dritte Titelverteidigung.

Playoff-Statistiken

Topscorer

Legende: GP = Spiele, G = Tore, A = Assists, PTS = Punkte, /- = Plusminus, PIM = Strafminuten, PPG = Powerplay-Tore, PPA = Powerplay-Assists, SHG = Unterzahl-Tore, SHA = Unterzahl-Assists, GWG = Siegestore, SOG = Torschüsse, SG% = Schuss-Effizienz, FOW = gewonnene Face-Offs, FOL = verlorene Face-Offs, FO% = Faceoff-Siegesquote

Torhüter

Legende: GP = Spiele, GPI = Tatsächliche Einsätze, GS = Begonnene Spiele, MIP = Spielminuten, GA = Gegentore, GAA = Gegentorschnitt, SOG = Torschüsse, SVS = Gehaltene Schüsse, SVS% = Fangquote, SO = Shutouts, W = Siege, L = Niederlagen in regulärer Spielzeit, OTL = Niederlagen in Overtime

Kader des Liga-Meisters

Zuschauerstatistik

Die folgende Tabelle gibt die Zuschauerzahlen der Clubs, sowie der gesamten Liga wieder. Angeführt sind Heim- und Auswärtsspiele, sowie die Gesamtsummen.

Schiedsrichter

Die folgenden Schiedsrichter bildeten den Kader für die Spiele der Erste Bank Eishockey Liga:

Sonstiges

Da der ÖEHV im Sommer 2015 eine Kooperation mit dem Statistik-Dienstleister Hockeydata einging, wurde auch das Melde- und Statistik-System der EBEL umgestellt. Spieleran- und Abmeldungen erfolgten von da an auf elektronischem Weg. Ebenso wurde durch die Maßnahme das Statistik-Angebot erweitert, sodass für die neue Saison auch Daten über Eiszeit, Fouls, Hits und Ähnliches zur Verfügung stehen hätten sollen. In der Praxis erwies sich dies jedoch als nicht wie geplant umsetzbar, sodass beispielsweise die Time-on-ice-Statistik erst ab der Finalserie zur Verfügung stand.

Einzelnachweise


Österreichische EishockeyLiga 1994/95 Wikipedia

Österreichische EishockeyLiga 20152016 Wikipedia

Eishockey.at Österr. Eishockeyverband

SKI WM 2015 Gold für Österreich im Teambewerb Drei FischerAthleten

Sportfrage der Woche Ist die internationale Liga der richtige Weg für